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Spreewald Info: Senfgurken mit frischem Dill und Zwiebeln
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Die Spreewaldgurke oder Plan B für Lübbenau

Das Geheimnis der Spreewaldgurken: Was haben Berlin, die Spree und humusreicher Boden gemeinsam? Sie alle waren gleich wichtig für den Erfolg der Spreewaldgurke oder dem Plan B der Holländer. Sie waren es, die im 16. Jahrhundert in den Spreewald kamen. Als Weber und Tuchhändler waren sie eingeladen worden, ihr Know-how sowie ihre Erfahrung in der Produktion und im Handel mit Stoffen sollte der Region rund um Lübbenau wirtschaftlichen Aufschwung bescheren. Der Erfolg war mäßig. Sie brachten aber nicht nur ihr Wissen um Tuch und Stoffe mit. Wie immer wenn Menschen wandern und in anderen Regionen sesshaft werden, brachten sie auch Lebensgewohnheiten und Samen mit. So kam der Gurkensamen nach Lübbenau. Die wuchsen auf dem humusreichen und durch das viele Wasser feuchten Boden bestens. Das Klima war gut, und der Boden erwärmte sich durch die Feuchtigkeit schnell. Alles in allem also allerbeste Bedingungen für ein schnelles und gesundes Wachstum der Gurken. Die Spree machte aus den Gurkenbauern Gurkenhändler und verband das Anbaugebiet mit dem großen Absatzmarkt Berlin. Damit war Plan B geboren. Es gibt sie noch, die Kunsthandwerke im Spreewald mit Blaudruck und sorbischen Ostereiern. Aber zum prägenden Wirtschaftszweig für die Region ist diese Stoffverarbeitung nur am Rande geworden.

Zehn Landwirtschaftsbetriebe bauen heute die Gurken im Spreewaldgebiet an. Jährlich werden so insgesamt rund 34.000 Tonnen Einleger- und Schälgurken ab Mitte Juni auf den Feldern im Spreewald geerntet.

Haltbarkeit: Grundlage für den Erfolg der Spreewaldgurke

Was heute versiegelt und mit Mindesthaltbarkeitsdatum versehen aus dem Supermarkt kommt, war vor der Industrialisierung des Essens eine echte Herausforderung: Das Haltbarmachen von Lebensmitteln. Denn große Ernteerträge brachten wenig, wenn die Lebensmittel nur zur Ernte angeboten werden konnten. Die Kunden kauften nur das, was sie direkt verzehren konnten. Das änderte sich mit der Entdeckung der eingelegten Gurken. Ob sauer eingelegt oder als Gewürzgurke: Der Ausschluss der Luft, die Säure und das Salz bewirkten, dass die Gurken nicht verdarben und so das ganze Jahr gegessen und verkauft werden konnten. Heute gibt es im Spreewald neun Konservenbetriebe, die die Gurken nach traditionellen Spreewaldrezepten veredeln.

Rezept Spreewälder Gurkenbrot
Spreewaldbrot mit Gurke
Das spreewälder Gurkenbrot oder auch Spreewaldbrot genannt hat seinen Namen der würzigen Gurke zu verdanken, die dem Teig hinzugefügt wird. Das Brot ist eine tolle Ergänzung für einen Grillabend.

Die Einlegereien entstanden im Spreewald

Nach dieser Entdeckung machten die Gurken einen Umweg. Führte der vorher vom Feld direkt in die Lastkähne zum Markt, ging es jetzt vor dem Verkauf in die Einlegereien. Wirtschaftlicher Wettstreit und eine Frage der Ehre war es, dass jeder Hof und jedes Unternehmen nach dem eigenen Rezept einlegte. Ziel war die eigene unnachahmliche Geschmacksrichtung. Wer diese Vielfalt heute nachschmecken möchte, dem sei ein Besuch auf dem Lübbenauer Gurkenmarkt empfohlen. Dazu laden die Lübbenauer jedes Jahr im Sommer, meist am ersten Juliwochenende, im Rahmen des Spreewald- und Schützenfests ein. Dort können diverse Variationen des grünen Gemüses verkostet und erworben werden. Ob Senf-, Knoblauch-, Salz- oder Dillgurke, die Gurkenfässchen halten für jeden Geschmack etwas bereit. Früher blieben die Gurken über Wochen in den Fässern und waren dem Gärungsprozess ausgesetzt. Heute reicht ein Tag und die gesunden Gemüse kommen als Senf-, Gewürz- oder saure Gurken in den Verkauf. Die Rezeptur unterscheidet sich auch heute noch bei den Einlegereien, nur das Prinzip des Einlegens ist gleich. Bei der Verarbeitung in den rund zwanzig Einlegereien werden die Gurken auf siebzig Grad Celsius unter Zugabe von Natronlauge erhitzt. Hinzu kommen je nach Rezept Basilikum, Zitronenmelisse, Wein-, Kirsch- oder Nussblätter. Sie geben der Spreewaldgurke ihren Geschmack.

Spreewaldgurken, Champagner und Parmaschinken

Sowie die Trauben für den Champagner aus der Champagne stammen müssen und die Schweine für den Parmaschinken in der Region Parma aufgezogen und geschlachtet werden müssen, stammen auch die Gemüse für die »Spreewaldgurke« aus dem Spreewald. Geregelt wird das seit 1999 in der EU-Verordnung 2081/92. Damit ist die „Spreewaldgurke“ eine geschützte Lebensmittelbezeichnung. Nach der EU-Verordnung 2081/92 müssen, da wo Spreewaldgurke draufsteht, mindestens 70 Prozent Gurken aus dem Spreewald drin sein. Dies bescheinigt ein gelbblaues Siegel auf dem Glas. Was bis vor kurzem ein Vorteil gegenüber anderen Gewürzgurken war, wird dem eingelegten Gemüse heute zum Verhängnis. Der gesetzliche Mindestlohn verschafft den rumänischen Erntehelfern deutlich mehr Lohn, führt aber auf der anderen Seite dazu, dass weit weniger Helfer angestellt werden und in der Folge deutlich weniger Flächen bearbeitet werden können. Es gibt also weniger der grünen Originale.

Edel oder die »Gurke to go«

Dass sie nicht nur DDR Nostalgie sind, verrät die Tatsache, dass es die Spreewalgurken auch nach der Wende durchgehend gab. Wer sie vor der Wende kannte, brachte sie mit deftigem Abendbrot oder Parties in Verbindung. Heute gibt es sie sogar als »Gurke to go« im edelsten Kaufhaus des Landes, dem KADEWE. In schwarzen Dosen wartet das zwölf Zentimeter lange, eingelegte Gemüse auf seinen Verzehr unterwegs. Besonders beliebt ist diese Form übrigens als Mitbringsel bei Touristen. Aber die Spreewaldgurke kann mehr, als hippes Mitbringsel oder Nostalgie. Einige bezeichnen sie abfällig als Durstlöscher. Was nicht ganz falsch ist, weil sie zum größten Teil aus Wasser besteht. In ihr stecken aber noch mehr wertvolle Inhaltsstoff. Wie Peptidasen - Enzyme, die Proteine spalten können. Sie helfen, beispielsweise eiweißhaltige Produkte wie Fleisch leichter zu verdauen. Außerdem sorgen die Enzyme dafür, dass Bakterien im Darm abgetötet werden. Als basenreiches Lebensmittel steht sie im Ruf, vor Übersäuerung des Körpers zu schützen. Ein gesunder Säure-Base-Haushalt schützt wiederum vor Rheuma und Gicht.

Hier gibt es mehr über die Spreewaldgurken

Wer den Spreewald besucht und mehr über die Gurke erfahren möchte, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Lübben, Boblitz und Golßen sind die Standorte der größten Einlegereien.

  • Lübben: Spreewald Feldmann GmbH & Co KG
  • Boblitz: RABE Spreewälder Konserven - Rundgänge während der Gurkenproduktion zur Erntezeit
  • Golßen: Spreewaldkonserve Golßen - Besichtigung der Gurkenproduktion
  • Lehde: Bauernhaus- und Gurkenmuseum

»Auf die Gurke, fertig, los!«

Heißt es zum Spreewaldmarathon. Er ist genau das Richtige für alle, die es sportlich mögen. Laufen, radfahren, wandern, paddeln und Inlineskaten, das sind seit 2003 die Disziplinen, in denen die Sportler gegeneinander antreten.

www.spreewald-info.de
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