Schleusen im Spreewald: Höhenunterschiede und Wasserstände
Schleusen kommen im Spreewald zum Einsatz, wenn Höhenunterschiede (Niveauunterschiede) von Wasserstraßen (Kanälen) mit dem Paddelboot oder Spreewaldkahn zu überwinden sind. Zwischen dem Spreewald und Berlin gibt es zahlreiche Schleusen. Ca. 60 Schleusen und Wehranlagen findet man derzeit zwischen Cottbus im Oberspreewald und Schlepzig im Unterspreewald. Alles ausschließlich Selbstbedienungsschleusen.
In den Ferien werden diese Schleusen häufig von Kindern und Jugendlichen bedient, die sich durch den Schleusengroschen ihr Feriengeld verdienen. Außerhalb der Ferienzeit wird der Paddler die Schleuse meist selbst bedienen müssen.
Auffälligstes Merkmal einer Schleuse ist eine zwischen beiden Abschnitten eingebrachte Kammer. Beide Seiten der Kammer sind mit einem Schleusentor versehen. Diese Tore haben eine wichtige Funktion. Eine Bedienungsanleitung ist an den meisten Schleusen angebracht, so dass Sie während Ihrer Kanutour im Spreewald die Schleusen auch allein bedienen können.
Bei Ihrer Einfahrt mit dem Kanu in die Schleuse sollten Sie vor allem Ruhe bewahren, auch wenn es Ihre erste Schleusenfahrt ist. Sind andere Paddelboote in der Nähe und wollen in die Schleuse einfahren, fragen Sie die Paddler, ob diese schon einmal eine Schleuse bedient haben. Schaun Sie zu, um die nächste Schleuse selbst bedienen zu können.
Schleusenanfahrt
Fahren Sie auf der richtigen Seite die Schleuse an. Schilder und Pfeile weisen Ihnen den richtigen Weg. Eine nicht unwichtige Orientierung sind auf der richtigen Anfahrtsseite angebrachte Bootsanlegestellen. Hier kann einer der Paddler aus dem Boot aussteigen, um die Schleuse zu bedienen, während der andere mit dem Paddelboot in die Schleuse einfährt. Achten Sie hier bitte auf die Spreewaldkähne.
Sind Sie auf der Seite mit Oberwasser, können Sie teilweise in die Schleusenkammer und in die Seite mit dem Unterwasser blicken. Befinden sich in der Schleusenkammer Kanus oder ein Spreewaldkahn, lassen Sie bitte genügend Platz, damit diese aus der Schleuse fahren können.
Schleuseneinfahrt
Wenn das Schleusentor bereits geöffnet ist, können Sie hineinfahren. Meist ist das aber nicht der Fall. In diesem Fall ist das Schleusentor zu öffnen und Sie fahren hinein. Anschließend muss das Schleusentor geschlossen werden. Die Metallstangen am Schleusentor sollten Sie anschließend wieder in ihre Halterung legen.
Fahren mehrere Boote in die Schleusenkammer, empfiehlt es sich, das die ersten beiden jeweils links und rechts an den gegenüberliegenden Schleusentoren zum Stehen kommen. Metallstangen an den Wänden ermöglichen es sich festzuhalten und das Kanu somit zu justieren. Alle danach folgenden Boote fahren zwischen die beiden ersten, bis dieser Platz Fächerförmig gefüllt ist. Danach wird der restliche Platz hiter der ersten Reihe gefüllt.
Nun gilt es den Wasserstand in der Schleusenkammer auszugleichen. Dabei soll der Wasserstand an die Höhe der Kanäle angeglichen werden, von dem aus ich in die Schleuse einfahren oder ausfahren will. Dazu befinden sich auf jeder Seite der Schleuse 2 Hebel, insgesamt also 4. Je nachdem, ob Wasser in die Schleusenkammer eingeleitet oder ausgelassen werden soll (richtet sich danach ob Sie in die Schleuse einfahren oder ausfahren wollen), legen Sie an dieser Stelle die beiden Hebel um. Wasser fließt nun in die Schleusenkammer oder entweicht ihr.
Die Tore werden Sie erst öffnen können, wenn genügend Wasser in die Schleuse hineingelangt oder ausgetreten ist. Erst wenn der Unterdruck stimmt, lassen sich die Tore öffnen.
Bedienen Kinder und Jugendliche die Schleuse, sagen diese meist einen Spruch. Als „kleine Gegenleistung“ für den Service empfiehlt es sich, den sogenannten Schleusengroschen zu entrichten. Das ist selbstverständlich freiwillig und beläuft sich auf 0,50 bis 1,00 Euro pro Person im Boot.
Bedeutung der Schleusen und Wehranlagen im Spreewald
Neben ihrer Hauptfunktion, die Höhenunterschiede auf den Wasserstraßen im Spreewald auszugleichen, erfüllen diesen einen weiteren wichtigen Zweck. Nehmen Sie sich eine Wasserwanderkarte die alle befahrbaren Fließe aufführt, stellen Sie fest, dass die Schleusen über die Region Spreewald diagonal angeordnet wurden. Das dient dem Zweck, die Wasserstände, die der Spreewald braucht, beeinflussen zu können. Das Hochwasser 2013 war ein Beispiel dafür. Um die Wassermassen kontrolliert abfließen lassen zu können, wurden die meisten der Schleusen geöffnet. Boote und Kähne durften in dieser Zeit nicht auf dem Wasser fahren. Im Falle eines knappen Wasserstandes ließe sich so auch die durchfließende Wassermenge regulieren.
Schleusen und Wehranlagen im Spreewald haben somit eine vielschichtige Bedeutung.